0

Lizzie Doron: „Sweet Occupation“

14.08.201720:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Die Begegnung mit dem Fremden – eine Begegnung mit dem Fremden in sich selbst. Mit ihrem neuen Buch führt die israelische Autorin das fort, was sie mit ihrem letzten Roman begonnen hat: Das Gespräch zwischen Palästinensern und Israelis. Wir freuen uns sehr auf den gemeinsamen Besuch von Lizzie Doron in Osnabrück, zusammen mit Margarete von Schwarzkopf, die die Lesung der deutschen Textstellen und die Moderation übernehmen wird.

Fünf Männer in der Mitte ihres Lebens: Die verurteilten ehemaligen Terroristen Muhammad, Suleiman und Jamil aus den besetzten Gebieten sowie die Israelis Chen und Amil, die den Dienst an der Waffe verweigert haben. Männer, die im Gefängnis saßen und, nachdem sie wieder freikamen, die „Friedenskämpfer-Bewegung“ gründeten, entschlossen, ihrem Leben eine entschieden andere Richtung zu geben. Muhammad nahm Kontakt zu Lizzie Doron auf, und so traf sie diese Männer: Feinde, Widersacher. Palästinenser, die die Juden töten wollten, und Israelis, die sich geweigert hatten, ihr Land zu verteidigen.
Ein Jahr lang hörte sie ihren Kindheitserinnerungen zu, lernte ihre Gefühle kennen, ihre Träume und Ängste, erfuhr von dem Moment, als sie anderen das Leben nahmen. Entstanden ist ein ergreifendes Dokument über einst Radikale, die dem sinnlosen Hass eine Perspektive entgegensetzen: Worte sind stärker als Molotowcocktails, Handgranaten oder Steine. Und Rettung bringen oft diejenigen, die nicht mit dem Strom schwimmen.

Lizzie Doron wurde 1953 in Tel Aviv geboren und studierte Linguistik, bevor sie Schriftstellerin wurde. Ihr erster Roman Ruhige Zeiten wurde mit dem von Yad Vashem vergebenen Buchman Preis ausgezeichnet. 2007 erhielt sie den Jeannette Schocken Preis. In der Begründung der Jury heißt es: „Lizzie Doron schreibt über Menschen, die von ›dort‹ kommen, die den Holocaust überlebten und nun zu leben versuchen. In Israel. Fremd, schweigend, versehrt - und stets ihre Würde wahrend. Mit großer Behutsamkeit nähert die Autorin sich ihren Figuren und mit großem Respekt wahrt sie Distanz.“ Der neue Roman ist ihr siebtes Buch, auf deutsch erschienen zuletzt Das Schweigen meiner Mutter (2013) und Who the Fuck is Kafka (2015). Die Autorin lebt in Tel Aviv und Berlin.

Margarete von Schwarzkopf, Jahrgang 1948, arbeitet seit ihrem Anglistik- und Geschichtsstudium als Journalistin, Autorin, Redakteurin und Moderatorin. Von 1984 bis 2013 war sie Redakteurin beim NDR Hannover. Dort betreute sie unter anderem eine eigene wöchentliche Büchersendung. Sie ist Mitglied verschiedener Literaturjurys, moderiert Literaturveranstaltungen und schreibt Bücher. Zuletzt sind von ihr erschienen die beiden Kinderbücher Das Schwert des römischen Verräters (2010) und Richard Löwenherz und die Schatten von Köln (2011) sowie Der Traum vom Weltreich. Geschichte und Geschichten zur Personalunion Hannover – England 1714 bis 1837 (2014).

BlueNote im Cinema-Arthouse, Osnabrück

Eintritt VVK € 8,--/AK € 10,--

Roman, dtv premium
Einband: Paperback
EAN: 9783423261500