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Ein Ereignis ohne Namen?

Zu den Vorstellungen des Bauernkriegs von 1525 in den Schriften der Aufständischen und in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung., Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 59

Erschienen am 05.11.2018, 1. Auflage 2019
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783110601305
Sprache: Deutsch
Umfang: X, 350 S., 3 s/w Illustr., 5 s/w Zeichng., 3 b/w i
Format (T/L/B): 2.2 x 24.4 x 17.4 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

In der Sprache spiegelt sich nicht nur historische Realität, sie trägt auch zur Konstituierung einer solchen bei. Umso erstaunlicher ist das bisherige Urteil einzuschätzen, dass die Aufständischen des Jahres 1525 keine Bezeichnung für ihre Erhebung gefunden hätten. Der Umstand, dass die Beteiligten relativ ausführlich über ihr Vorhaben schrieben und dabei mitunter sprachreflexiv die Frage nach der angemessenen Benennung stellten, erlaubt jedoch Rückschlüsse auf ihre Vorstellungen zu einem Ereignis, das nur scheinbar ohne Namen blieb. Im Sinne der Historischen Semantik werden dabei Benennungsstrategien vorgestellt und die zugrundeliegenden Diskurse untersucht, die den idealisierten Vorstellungs- und Handlungsraum einer legitimen Erhebung im heutigen Süddeutschland bildeten. Einen zweifellos negativen Blick auf die Geschehnisse bieten demgegenüber die zeitgenössischen Geschichtsdarstellungen, die wie selbstverständlich die Vokabel des Bauernkriegs verwenden, die erst gegen Ende der Erhebung aufkam. Diese Texte, die zur Gattung der Bauernkriegsgeschichtsschreibung zählen, werden erstmals als Genre vorgestellt, um das Bauernkriegsverständnis zu erörtern, das die Historiographie bis zum 19. Jahrhundert prägte.

Autorenportrait

Benjamin Heidenreich, Julius-Maximilians-Universität Würzburg