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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783312008988
Sprache: Deutsch
Umfang: 104 S.
Format (T/L/B): 1.1 x 20.2 x 13 cm
Lesealter: 8-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Nichts für lahme Socken und Pantoffelhelden: Felix Dinkhübel ist mit Herz und Seele Schuhverkäufer - ein friedliebender Mensch. Nur wenn ihm Kevin, der mit seiner Mutter ein Stockwerk über ihm wohnt, mal wieder "Dinkhübel, Stinkstiefel" an den Kopf knallt, dann weiß er nicht mehr weiter. Bis ihm Kevins Mitschülerin Pia über den Weg läuft, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Mit slapstickhaftem Sprachwitz stiefelt Felix Dinkhübel voran, trotzt dem Leben Sinn und Unsinn ab und stellt damit die Ordnung wieder her.

Autorenportrait

Jens Sparschuh wurde 1955 in Chemnitz geboren. Er studierte Philosophie und Logik in St. Petersburg und war Assistent an der Humboldt Universität in Berlin. Jens Sparschuh schreibt für Erwachsene und Kinder. Unter den Auszeichnungen für seine Texte ist auch der Hörspielpreis der Kriegsblinde. Sparschuh ist Mitglied des P.E.N. Mit seiner Familie lebt er in Berlin. Manfred Bofinger wurde 1941 in Berlin geboren. Nach dem Abschluss einer Lehre als Schriftsetzer arbeitete er einige Jahre beim 'Eulenspiegel', seit 1968 ist er als freiberuflicher Grafiker, Cartoonist und Autor in Berlin tätig. Manfred Bofinger erhielt zahlreiche Preise. Seine Arbeiten sind auf Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen.

Leseprobe

Ja, was macht denn der Herr Dinkhübel da unter seinem grünen Sofa? Ist ihm was passiert? Nur seine Beine gucken heraus und zappeln aufgeregt in der Luft. Ah, jetzt kommt der ganze Herr Dinkhübel hervorgekrochen. Er klopft sich die Jacke ab, schüttelt den staubigen Kopf aus und schleicht weiter durch die Wohnung. Langsam, wie ein Kriminalinspektor. Auf Socken! Dabei späht er nach allen Seiten. Er öff-net Schränke und Schubläden, steigt sogar auf den Fernsehsessel - ohne Erfolg -, schaut in leere Töpfe hinein und kriecht unter Tischen und Stühlen hindurch. Wo sind nur all die Marzipanhasen, Schokoladenkugeln und die vielen Ostereier geblieben, die er gestern Abend, wie immer vor Ostern, überall versteckt hat? Keine Ahnung! Und da auf eines Verlass ist, nämlich auf Dinkhübels Vergesslichkeit, geht die große Sucherei weiter. Als die Uhr elfmal schlägt, liegt der große runde Wohnzimmertisch voller Süßigkeiten. Staunend steht Herr Dinkhübel davor. Wer hätte das gedacht! So eine Überraschung! Vier Marzipanhasen sitzen da - darunter ist übrigens ein etwas angestaubter Vorjahreshase, der sich ein ganzes Jahr lang erfolgreich hinter dem Flurschrank versteckt gehalten hatte. Drum herum lie-gen dreiundzwanzig kleine Ostereier in allen Farben und fünf große Schokoladenkugeln. Außerdem hat Herr Dinkhübel noch gefunden: eine zerknickte Ansichtskarte aus Rom von Tante Paula; den blauen Socken, den er schon seit Weihnachten vermisste und der erstaunlicherweise ungewaschen im Fotobildband Die Welt ist schön als Lesezeichen steckte; drei entwertete Fahrscheine; eine Hand voll Staubflusen; ein angebissenes, steinhartes Stück Streuselkuchen. Und dann noch etwas, und zwar hinter dem Kühlschrank: eine tote Maus. Ganz schöne Ausbeute diesmal!, denkt Herr Dinkhübel zufrieden. Und da er alleine wohnt, sagt ihm nun auch niemand: Iss doch nicht alles auf einmal, Felix!" Also isst er alles auf einmal. Er kann zwar schon nicht mehr, aber da sitzt noch ein Osterhase ziemlich kopflos herum. Nein, das sieht gar nicht schön aus. Also weg damit! Ordnung muss sein. Und mit einem tiefen Seufzer - oder ist das sein Bauch, der seufzt? - stopft sich Herr Dinkhübel den letzten Osterhasen hinein. Zwei Schokoladenkugeln kullern hinterher. Sie plumpsen dumpf im Bauch auf, genauso wie die restlichen Ostereier. Bis alles alle ist. Die graue Maus hat er natürlich nicht angerührt! Die liegt noch auf dem Tisch. Mucksmäuschenstill. Er packt sie am Schwanz und lässt sie kopfschüttelnd in eine Tüte fallen. Ja, kleine Maus, für dich ist Ostern heute schon vorbei! Morgen, wenn er seinen Osterspaziergang macht, wird er sie begraben. Im Hof. Beim Blumenbeet hinter den Mülltonnen. Und was soll mit dem harten Kuchenstück geschehen? Hätte er doch einen Dackel! Oder wenigstens eine Frau. Guck mal, was ich hier für dich habe! Rrrrrhhh, schönen harten Hundekuchen!", würde er sagen. Nicht zu seiner Frau natürlich, nein, zu seinem Dackel! Einer Frau brauchte er wahrscheinlich gar nichts zu sagen. Die wüsste sicher selbst am besten, was man aus hart gewordenem Kuchen macht. Vielleicht Semmelbrösel. Herr Dinkhübel geht in die Küche und setzt Teewasser auf. Er weiß, was jetzt kommt. Bauchschmerzen - wie jedes Jahr. Ja, und dann liegt er auf dem Sofa und das Einzige, was er für den Rest des Tages noch von sich gibt, sind zwei Buchstaben: A!" und U!" Später, am Abend, zum großen grausigen Finale nehmen sie sich an die Hand und treten als Duo auf: Au! Au! Au!" Was einem die Schuhe auszieht Am Ostermontag geht es Dinkhübel besser. Kamillentee und Zwieback - das hilft selbst seekranken Matrosen wieder auf die Beine. Trotzdem schwankt der Boden noch ein wenig unter ihm. Deshalb legt sich Herr Dinkhübel zur Mittagsruhe aufs Sofa. Mit geschlossenen Augen schwimmt er davon, aus seinem halb offenen Mund weht stoßweise eine leichte Brise. Gerade hat er den Ärmelkanal passiert, die Klippen von Dover, voll gefressene Möwen jammern, eine Schiffssirene heult. Dink Leseprobe