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Runenschild

Die Legende von Camelot 3 - Roman

Erschienen am 01.12.2008
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453532342
Sprache: Deutsch
Umfang: 456 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das spannende Finale der „Camelot“-Trilogie Morgaine, die Schwarze Fee, will König Artus vom Thron stürzen. Dabei sollen ihr die Dunkelelben von Mordred helfen. Während ganz Britannien in einem Strudel von Gewalt zu versinken droht, sind Lancelot und Gwinneth auf der Flucht vor Artus.

Autorenportrait

Wolfgang und Heike Hohlbein zählen zu den erfolgreichsten und meistgelesenen Fantasy-Autoren des deutschsprachigen Raums. Sie wurden unter anderem mit dem 'Preis der Leseratten' (ZDF) und dem 'Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar' ausgezeichnet, und ihr gemeinsames Erstlingswerk, der phantastische Roman 'Märchenmond', wurde mit bisher über 700.000 verkauften Exemplaren zum Bestseller. Sie leben mit ihren Kindern in der Nähe von Düsseldorf.

Leseprobe

Das Schwert des Angreifers schnitt mit einem hässlichen Laut durch die Luft, prallte klirrend gegen den Rand des nach oben gerissenen Schildes und flog in hohem Bogen davon, als Lancelot blitzartig konterte und das Handgelenk des Ritters mit seiner eigenen Klinge traf. Sir Bartholomäus keuchte vor Schmerz, sank im Sattel nach vorne und umklammerte sein Handgelenk. Durch das feinmaschige Gewebe des Kettenhemdes sickerte helles, frisches Blut. Sein Pferd wieherte unruhig und begann zu tänzeln, sodass es dem Ritter zunehmend schwerer fiel, sich im Sattel zu halten. Sein Gesicht war grau vor Anstrengung und wohl auch vor Schmerz, aber Lancelot las in seinen Augen dennoch eine grimmige Entschlossenheit, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. 'Gebt auf, Sir!' Er ließ den Runenschild und das ganz normale Ritterschwert sinken, das er anstatt der Elbenklinge für diesen Kampf gewählt hatte - allerdings nicht so weit, sich damit eine Blöße zu geben, die sein Gegenüber möglicherweise für einen blitzschnellen Angriff nutzen konnte. Erst dann brachte er das Einhorn mit einem leichten Schenkeldruck dazu, zwei Schritte rückwärts zu gehen und von seinem Gegner abzulassen. Das Fabelwesen gehorchte, kommentierte seinen Befehl aber mit einem unwilligen Schnauben und einem noch unwilligeren Schütteln des prachtvollen Hauptes mit dem weißen Horn, das nur Lancelot selbst sehen konnte, nicht aber sein Gegner. Wenn er nicht aufpasste, würde es damit den Ritter aufspießen, denn es hatte Blut gewittert; das Raubtier in ihm war längst erwacht. Bartholomäus richtete sich stöhnend im Sattel auf. Einer von Lancelots letzten Hieben hatte ihm den Helm vom Schädel gerissen. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß und war schmerzverzerrt. Sein Handgelenk musste gebrochen sein und der Schmerz schien selbst für einen so kampferprobten Ritter wie ihn fast mehr zu sein, als er ertragen konnte. Dennoch las Lancelot ganz deutlich in seinen Augen, dass er nicht aufgeben würde, obwohl er wissen musste, was das bedeutete. Mit zusammengebissenen Zähnen legte Bartholomäus den gebrochenen, nutzlosen rechten Arm vor sich in den Sattel, schüttelte den Schild von seinem anderen Arm und tastete ungeschickt und fahrig mit der nun frei gewordenen Hand nach dem dreikugeligen Morgenstern, der an seinem Sattel hing. Selbst über dieses Handgelenk lief Blut, wenn auch nicht annähernd so viel wie über das andere. Lancelot hatte ihn mindestens ein Dutzend Mal getroffen, und obwohl er mit einem ganz normalen Schwert kämpfte statt mit der magischen Runenklinge, hatte mehr als ein Hieb die Rüstung seines Gegners durchschlagen und ihm tiefe Wunden zugefügt. Er wusste nicht, welches Gefühl stärker in ihm war: Die Achtung, die er der Kraft und dem Mut des Tafelritters zollte, oder das kalte Entsetzen bei dem Gedanken, dass er ihn aller Wahrscheinlichkeit nach töten musste. 'Ich beschwöre Euch, gebt auf, Sir', sagte er eindringlich. 'Ihr wisst, dass Ihr mich nicht besiegen könnt. Zwingt mich nicht, Euch auch noch zu erschlagen!' Bartholomäus war nicht allein gekommen, sondern in Begleitung zweier Knappen und zweier weiterer Lancelot unbekannter junger Ritter, die sich wohl wie viele andere erst in letzter Zeit König Artus angeschlossen hatten. Der Mut dieser jungen Heißsporne war größer als ihr Geschick im Umgang mit dem Schwert und erst recht größer als ihr Verstand. Die Knappen hatten sofort die Flucht ergriffen, als sie den legendären Lancelot auf seinem riesigen gepanzerten Reittier erblickten - obwohl sie dieses nur als prächtiges Schlachtross, nicht aber als Einhorn erkennen konnten -, die beiden Ritter und Sir Bartholomäus waren dagegen dumm genug gewesen, sich auf einen Kampf einzulassen. Die zwei jungen Narren lagen jetzt in ihrem Blut da. Bartholomäus hatte ihnen die undankbare Aufgabe übertragen, Lancelot als Erste anzugreifen, um ihn zu ermüden, auch wenn er vermutlich ganz genau gewusst hatte, dass sie mit ihrem Leben dafür bezahlen würden; ein Verhalten, das vielleicht Leseprobe