Beschreibung
Die Oktoberrevolution katapultierte das rückständige Russland in ein neues Zeitalter. Die Sowjetunion begann als historisches Experiment, das mit der alten Gesellschaft, ihrer Kultur und ihren Traditionen vollkommen brach. Stefan Plaggenborg analysiert die wechselvolle Geschichte zwischen dem revolutionären Aufbruch 1917 und dem krisenhaften Zusammenbruch 1991 aus dem Blickwinkel der Moderne. Zweifellos hat die Sowjetunion die Moderne auf eigene Weise geprägt. Der Verlust von Millionen Menschenleben, die Beschleunigung der Zeit, die allgegenwärtige Gewalt, die Herausbildung eines Maßnahmen- und Normen- ebenso wie eines Wohlfahrtsstaates sowie die Bestrebungen, ein Imperium zu errichten - diese Aspekte der sowjetischen Geschichte sind zugleich Aspekte der Geschichte der Moderne. Sie müssen in die historischen und theoretischen Auseinandersetzungen um die Moderne einbezogen werden, sonst bleibt das 20. Jahrhundert unverständlich - und die Modernetheorie auf einem Auge blind.
Autorenportrait
Stefan Plaggenborg ist Professor für die Geschichte Osteuropas an der Ruhr-Universität Bochum.
Inhalt
Einleitung I. Strukturauflösung und Traditionsverlust 1. Menschenverluste 2. Die Auflösung der Institutionen, Ordnungen und Werte 3. Fortsetzungen II. Lenins konservative Moderne 1. Revolutionär im U-Boot 2. Theorieblockaden und Wirklichkeitsentfremdung III. Zeit und Geschichte 1. Beschleunigte Zeit 2. Handlungszeit 3. Verstetigte Gegenwart 4. Geschichtslosigkeit IV. Gewalttätige Moderne 1. Gründungsgewalt 2. Unerwünschte Pazifizierung 3. Ambivalenzen der Gewalt in der Moderne V. Staat ohne Gesellschaft 1. Staatsbildung 2. Maßnahmen und Normen 3. Der sozialistische Wohlfahrtsstaat VI. Der Preis des Imperiums 1. Raum, Krieg, Grenze 2. Gezähmte Weltmacht 3. Imperium als Wirtschaftsraum VII. Umriss der integralistischen Moderne Literatur
Schlagzeile
Die kommunistische Variante der Moderne