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Essays und Reden

In der Fassung der Erstdrucke, Gottfried Benn, Gesammelte Werke in der Fassung der Erstdrucke (Taschenbuchausgabe) 3

Erschienen am 01.12.1989
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783596252336
Sprache: Deutsch
Umfang: 788 S.
Format (T/L/B): 3 x 18 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Gottfried Benns Reden und Essays zeigen mit rhetorischer Meisterschaft die Autorität des großen Dichters. Wie er als Poet bedingungslos Ausdruck schuf, so zieht er auch hier mit der ihm eigenen sprachlichen Kraft Grenzlinien, setzt Marksteine des Zeitbewußtseins, bestimmt die Positionen des Geistes im Endstadium seiner abendländischen Krise. Rücksichtslos spricht Benn als Kulturkritiker, als Verächter des Betriebs, als Gegner aller Restaurationen, scharf geht er mit der Geschichte ins Gericht, setzt dagegen als ästhetisches Manifest das Gesetz der Form. Der Sinnlosigkeit von Geschichte stellt er die Kunst entgegen, einen Kunstbegriff, der noch einmal verankert ist in metaphysischen Tiefen, verwurzelt in jenem unerschütterlichen Glauben, daß nur als ästhetisches Phänomen die Welt sich rechtfertigt. Nietzsche, das große Vorbild, spricht aus den Essays und Reden als ein Verwandelter, Verwandter, ein Angeeigneter. Noch einmal ertönt die Grundmusik des europäischen Nihilismus, ein letztes Mal, als Tragik und als Glücksgefühl. Gedanklich stehen Dichtung und diskursives Sprechen sich immer nahe in diesen Essays und Reden, die vom Kern her philosophisch und poetisch konzipiert sind. Gerichtet gegen Logik und Deduktion zielt die Beschwörung dieser Sprache auf Autarkie, nicht auf Überzeugung, schon gar nicht auf Überredung. Die Biographie Gottfried Benns im Anhang gibt dem Leser Einblick in den äußeren und inneren Verlauf seines Lebens.

Autorenportrait

Gottfried Benn wurde am 2.5.1886 in Mansfeld geboren. Mit seinen 'Morgue'-Gedichten (1912) revolutionierte Benn die moderne Lyrik. Seit 1917 arbeitete er als Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Berlin. Nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler verteidigte Benn öffentlich den Nationalsozialismus. Dennoch wurde er 1938 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhielt Schreibverbot. 1951 erhielt Benn den Georg-Büchner-Preis. Am 7. Juli 1956 starb Gottfried Benn in Berlin.