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Hyddenworld 1

Der Frühling

Erschienen am 10.02.2012
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608946383
Sprache: Deutsch
Umfang: 534 S., Lesebändchen
Format (T/L/B): 3.5 x 22 x 14.8 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Der kleine Jack ist ein Riese. Jedenfalls in der Welt der Hydden, einem Volk kleiner Leute, das in einer für Menschen unsichtbaren Stadt unter der Erde wohnt. Der Auftakt zu einem spannenden, humorvollen und atmosphärisch dichten Fantasyepos. Einst vor vielen Jahrhunderten schuf der Schmied Beornamund eine sagenumwobene Brosche aus Glas und Metall, die er aus Zorn und Schmerz über den Tod seiner Geliebten in tausend Stücke schlug. In ihren Scherben ist etwas vom Feuer des Universums bewahrt, und erst wenn der letzte Mosaikstein der Brosche gefunden ist, werden die Menschen und das Volk der kleinen Hydden ihr Schicksal meistern. Als Jack, der für einen Hydden zu groß geraten ist, bei den Menschen auftaucht, mit einem feinen ledernen Rucksack auf dem Rücken, lebt eine alte Prophezeiung über das Schicksal von Hydden und Menschen wieder auf. Band 2 'Der Sommer' kommt im Frühling 2013

Autorenportrait

William Horwood, geboren 1944 in Oxford, ist ein britischer Autor und Journalist. Er lebt und arbeitet in Oxford, in unmittelbarer Nähe von Tolkiens und C. S. Lewis Wohnstätten. Mit seinem Buch 'Stein von Duncton' wurde er international bekannt.

Leseprobe

Beornamunds Prophezeiung Ein Schmied namens Beornamund lebte einst in Mercia, einem der sieben großen Reiche von Englalond, jenem sagenumwobenen Land des Nebels, das am nordwestlichen Rand der Dinge liegt. In seiner Jugend liebte er Imbolc, die Tochter seines Meisters, deren Name in der alten Sprache Frühling bedeutet. Als sie bei einem Hochwasser von den Fluten fortgerissen wurde und ertrank, widmete er sein Leben fortan der Aufgabe, zum Gedenken an ihre Schönheit und ihrer beider Liebe Gegenstände zu fertigen. Seine Handwerkskunst war so groß und sein Verständnis des sterblichen Geistes so tief, dass er zum CraftLord erkoren wurde, dem Schöpfer großer Dinge. Viele sagen, er sei der Größte von allen gewesen. Aus zwei Gegenständen im Besonderen entsprang eine Legende. Der erste war eine makellose Kugel aus Metall und Glas, die Beornamund am Tag ihres Todes im Zorn erschuf. Sie war so vollkommen, dass sie, als er sie aus Trotz gegen die Götter - die, wie er glaubte, seine Imbolc hatte sterben lassen - in den Himmel schleuderte, etwas von den Feuern des universums und alle Farben der irdischen Jahreszeiten stahl. Als die Götter dies sahen, zerschmetterten sie die Kugel in hunderttausend Stücke. Er fand nur drei davon, jedes ein makelloser Edelstein, der eine Jahreszeit verkörperte: einer den Sommer, ein zweiter den Herbst und der letzte den Winter. Beornamund glaubte fest daran, dass auch der Stein des Frühlings in der Nähe seiner Werkstatt lag, doch er fand ihn nie. Der zweite große Gegenstand war mit dem ersten auf höchst merkwürdige Weise verbunden. Es handelte sich um eine Anhängerscheibe aus Gold, in die er die drei Edelsteine, die er gefunden hatte, einsetzte, in dem Glauben, dass auch der Frühling, der letzte, eines Tages wieder zum Vorschein kommen würde. Diesen Anhänger trug durch die Jahrhunderte Imbolc, die von den Göttern zur Friedensweberin erkoren worden war und auf einem Schimmel durch die Welt der Sterblichen, Menschen wie Hydden, ritt. Beornamund prophezeite, dass der Stein des Frühlings erst gefunden werden könne, wenn die Steine des Sommers, Herbstes und Winters von dem Anhänger, den er Imbolc geschenkt hatte, unbemerkt abgefallen und in Vergessenheit geraten seien. Wenn der letzte, der Winter, verlorengehe, werde ihre Reise als Friedensweberin zu Ende sein. Erst dann habe sie ihre Pflicht erfüllt und könne als Imbolc, seine Geliebte, zu ihm zurückkehren. Doch er warnte auch vor der Gier der Sterblichen, die so zerstörerisch sei, dass der Erde und dem Universum nach Imbolcs endgültigem Hinscheiden die Vernichtung drohe. Das Einzige, was sie retten könne, sei das Kommen ihrer legendenumwobenen Schwester, der Schildmaid. Deren erste Aufgabe werde sein, mit der Hilfe einer Schar tapferer Sterblicher den verlorenen Stein des Frühlings zu finden. Danach müssten im Laufe der Jahre die anderen, über die Erde verstreuten Steine der Jahreszeiten gefunden werden. Erst wenn diese Quest erfüllt sei, könnten die Kugel, die Beornamund zuerst gefertigt hatte, wieder erschaffen, die Feuer des Universums noch einmal entfacht, die irdischen Jahreszeiten erneuert und Erde wie Universum gerettet werden I Die Reiterin und Ihre Quest Die Reiterin und Ihre Quest Kurz vor Sonnenaufgang an diesem ersten Frühlingstag tauchten der Schimmel und seine Reiterin aus dem Dunkel des Winters auf und verweilten auf dem Waseley Hill nahe der Stadt Brum in Englalond. Kalte Nebelgeister regten sich, aufgewirbelt von den Hufen des Pferdes, oder lagen über den Senken und Gräben unter ihm, sie fürchteten die aufgehende Sonne mehr als die Reiterin. Da sie zu alt war, um mühelos abzusteigen, sank der Schimmel sanft auf die Knie und ließ sie hinab. Ihre Hände und Finger waren verkrümmt, ihre Augen wässrig, ihr weißes Haar schütter und ihr pergamentenes Gesicht zerfurcht von einer Reise, die fünfzehnhundert Jahre währte. An ihrem Hals hing eine alte Anhängerscheibe aus Gold, abgenutzt und zerbeult. Die Edelsteine des Anhängers waren fast alle verlorengegangen, und dennoch war er immer noch schön. Die Reiterin hatte alle Jahreszeiten ihres Lebens durchstanden, und mit dem Beginn der neuen Jahreszeit auf der Erde schickte siesich an, von geborgter Zeit zu leben, bis sie ihre große Aufgabe zu Ende geführt hatte und zu den Sternen zurückkehren durfte. Denn noch war ihre Quest nicht erfüllt. Ihr Körper mochte der eines alten Weibes sein, doch in ihren Augen leuchtete noch das Licht der Liebe, die sie empfangen hatte, als sie jung und schön gewesen war, und die sie zum Dank dafür seit jener Zeit der Erde und den Sterblichen zurückgab. So stand sie jetzt im feuchten Gras auf einem Hügel, auf dem ihr Liebster sie einst in den Armen gehalten hatte, und blickte über die noch dunkle Landschaft unter ihr. In dem sich lichtenden Dunkel der großen Menschenstadt sah sie, was kein Mensch zu sehen vermochte: die geheime und sagenumwobene Stadt von Hyddenwelt. Brum, die einstige Hauptstadt Englalonds, war heute das letzte Bollwerk der Freiheit und der rebellischsten Neigungen der Sterblichen, der Neigung zu schalkhaftem Humor und Eigensinn. Der Name der Reiterin war Imbolc, was in der alten Sprache Frühling bedeutet. Ihr Geliebter war Beornamund gewesen, der größte CraftLord von allen, Gründer von Brum. Die Quest war ihre letzte und schwierigste Aufgabe. Sie musste ihre Schwester und Nachfolgerin, die Schildmaid, finden. Denn es drohte ungemach, nicht nur in Englalond und der übrigen Welt, sondern überall im universum. Die Zeit war gekommen, da die Schildmaid gebraucht wurde. Das Ende der Tage drohte, und Imbolc, die Friedensweberin, hatte die Welt so gut es ging auf das, was zu tun war, vorbereitet, wohl wissend, dass sie den Rest ihrer Schwester überlassen musste, wann und wie auch immer sie gefunden werden mochte. Jetzt stand sie da, am Zügel ihres herrlichen Schimmels, blickte in den kalten Morgen ringsum und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Bedwin Stort Drei Hydden und ein halber - der halbe war ein elfjähriger blonder Knabe, dünn und schlaksig - lagen zusammengekauert in einem Graben unweit der Stelle, wo Imbolc stand, und schliefen. Einer von ihnen war Brif, der Meisterschreiber von Brum und der bedeutendste Archivar seiner Zeit. Er war mit seinen gut neunzig Zentimetern Körperlänge groß für einen Hydden und zum Schutz gegen die Kälte in einen dicken, schmutzigen, roten Mantel mit der schwarzen Wollkapuze eines Gelehrten eingemummt. Neben ihm lag die gedrungene, kräftige Gestalt Mister Pikes, der mit seinen dreißig Jahren beträchtlich jünger war als Brif. Er war ein Knüppelmann, ein in den Kriegskünsten ausgebildeter Hydden, der momentan die Aufgabe hatte, Brif vor all jenen zu schützen, die ihm nach Leib und Leben trachteten, aber auch vor seinem eigenen Leichtsinn, der ihn bisweilen dazu trieb, Orte aufzusuchen, die er besser meiden sollte. Sein schwerer Ironclad, ein an beiden Enden mit Eisenbändern beschlagener Knüppel, lag neben ihm. Der Dritte, der mit ihnen das schlammige Lager teilte, war Barklice, einer der angesehensten Forstmeister der Stadt, dessen traditionelle Aufgabe darin bestand, in Brum und umgebung umherzureisen, Streitigkeiten zu schlichten, Wogen zu glätten und die bisweilen erhitzten Gemüter in verschiedenen Hydden-Gemeinden zu beschwichtigen. Als Forstmeister war er nicht nur einer der erfahrensten lebenden Wegekundigen in Englalond, sondern auch - und dies war ein weiterer Nebeneffekt seines aufreibenden Berufs - von schlanker Gestalt, schmal im Gesicht und frei im Geiste. Alle trugen Hosen und Jacken, dazu selbstgefertigte Schuhe, deren Oberteil aus Leder bestand und die mit dem besten Material besohlt waren, über das sie verfügten: Laufflächengummi von ausrangierten Autorreifen der Menschen. Keiner der drei hatte eine angetraute Wyf oder sonstige Angehörige, und so hatten sie sich zusammengetan und waren am Abend zuvor aus der Stadt marschiert, um die Ankunft des Frühlings zu begrüßen, mit Geschicht... Leseprobe

Schlagzeile

Die Hydden sind ein witziges Völkchen, ganz in der Tradition der Hobbits.