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Dimensionen des Witzes um Heinrich Heine

Zur Säkularisation der poetischen Sprache, Epistemata - Literaturwissenschaft 720

Erschienen am 15.06.2011, 1. Auflage 2011
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783826044717
Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 23.5 x 15.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Witz gilt als Signum der poetischen Sprache Heinrich Heines. Gleichwohl wurde dieser Witz von der zeitgenössischen und späteren Literaturkritik zum Anlass genommen, das Oeuvre Heines als Notzüchtigung, als frivol und endlich als jüdisch abzuwerten - und ihm damit den Rang als deutscher Dichter abzusprechen. Unter Berücksichtigung sowohl psychoanalytischer Arbeiten als auch sprachphilosophischer Konzepte der deutschen Romantik analysiert die Studie das komplexe Phänomen Witz und nimmt das Vokabular der Rezeption ins Visier. Das Ergebnis: In der Abwertung des Witzes Heines bringt sich die poetische Sprache um ihre eigene zivilisatorische Leistung. Denn der Witz kann als sprachlich erfolgreiche Sublimierung von Aggressionen gelten, die eine demokratische Kultur fördert. Mehr noch: Die abwehrende Rezeption des Witzes offenbart einen umfassenden Ausgrenzungsdiskurs, der antijüdische Ressentiments ins Ästhetische übersetzt - ideologisch, politisch und religiös. Das Vokabular gegen den Witz erweist sich als Bestand des antisemitischen Jargons des 20. Jahrhunderts.