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Vom Unzulänglichen der Wirklichkeit

10 nicht so nette Geschichten

Erschienen am 01.01.1983
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783857871177
Sprache: Deutsch
Umfang: 251
Format (T/L/B): 20.0 x 12.0 cm

Beschreibung

In Ulrich Bechers unverwechselbarer Sprache nisten das vertrackt Gemütliche und zugleich Drohende nahe beieinander. In den zehn nicht so netten Geschichten, die dieser Band versammelt, erzählt Becher, mit wechselndem Zungenschlag, lauter Begebenheiten, in denen die scheinbar so vertraute Wirklichkeit unerwartete Züge annimmt, befremdliche oder erheiternde. Es sind kleine, fast unmerkliche Verschiebungen in der Optik, die der meisterliche Erzähler Becher anzettelt – und schon verwischen sich die Grenzen zwischen Realität und Einbildung, zwischen Wachen und Traum. Für Momente wird die Unwirklichkeit plausibel, der Leser reibt sich die Augen. Noch in die kleinsten Fugen der Wirklichkeit stösst Becher mit seiner alles umkrempelnden Phantasie vor, entwirft spielerisch Möglichkeiten, schmerzhafte und tröstliche. Und er erzählt mit einer Fabulierkunst, der sich buchstäblich nichts und niemand verschliessen kann, die keinen toten Winkel kennt. Und die auf jeder Seite die Handschrift des grossen Meisters verrät.

Autorenportrait

Geboren 1910 in Berlin als Sohn eines Berliner Anwalts und einer Schweizer Pianistin, gestorben 1990 in Basel. Studium der Jurisprudenz, bald aber Hinwendung zum Schreiben. Aufnahme in den Künstlerzirkel um George Grosz in Berlin. 1932 publizierte Ernst Rowohlt Bechers ersten Erzählungsband Männer machen Fehler, der 1933 verbrannt wurde. Emigration nach Brasilien, 1944 Übersiedlung nach New York. Mit seinem grossen Zeitroman Murmeljagd (1967) wurde Ulrich Becher, der nach seiner Rückkehr nach Europa als Erzähler praktisch unbekannt, als Dramatiker aber beachtet und umstritten war, erstmals im gesamten deutschen Sprachraum zur Kenntnis genommen. Zahlreiche Publikationen, u.a. die Romane 'Kurz nach 4', 'Das Herz des Hais', 'Das Profil', 'William’s Ex-Casino'. Bechers Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

Rezension

'Becher beschwört Situationen, die das Komische und das Tragische aus der Mitwisserschaft eines engagierten Beobachters zum vordergründig leichtfüssigen, dabei durchaus beispielhaften Erzählstoff gerinnen lassen. Da versteht einer die Menschen aller Schat