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Hinter Gottes Rücken

Roman

Erschienen am 26.07.2012
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783943425123
Sprache: Deutsch
Umfang: 228 S., 1 Illustr., Bastian Müller in Worpswede, 3
Format (T/L/B): 2.4 x 22.9 x 12.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

„Die Bücher Bastian Müllers“, schreibt der Essayist Rudolph Adolph im Jahre 1949, „finden im Ausland stärkste Beachtung. Sie werden als Dokumente eines jungen Deutschland gewertet, das das Leben sieht, wie es wirklich ist und doch nicht verlernt hat, an das Gute zu glauben. Zum Abschied schreibt mir Bastian Müller in mein Erinnerungsbuch: ‚Da ist eine Ursehnsucht nach Frieden im Menschen; ihr möchte ich dienen. Nicht dem Kampf, nicht der Gewalt.’“ Bastian Müller galt in der Nachkriegszeit als die kommende literarische Größe eines neuen, sich von Hakenkreuz und Stahlhelm auch innerlich befreiten Deutschlands. Sein (Anti-)Kriegsroman „Hinter Gottes Rücken“ erreichte von 1947 bis 1949 vier Auflagen – in einer Zeit der Papierknappheit, der Niedergeschlagenheit und des Überlebenskampfes geradezu ein Wunder. Heute sind Bastian Müller und sein Roman „Hinter Gottes Rücken“ vergessen. Zu Unrecht. Er ist 1912 in einem kleinen Dorf am Niederrhein, heute ein Stadtteil von Leverkusen, geboren und 1988 gestorben. An welchem Ort, ist unbekannt. Müller, katholisch erzogen, entflieht schon mit vierzehn Jahren den ärmlichen Verhältnissen seines Elternhauses, erlernt das Maurerhandwerk, folgt den Spuren seines älteren Bruders, der an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert hat, nach Paris, Nizza, Cannes und auf die Insel Capri. In Paris begegnet er dem afroamerikanischen Dicher Countee Cullen, in Cannes Ernest Hemingway. 1934 lässt er sich in dem Künstlerdorf Worpswede bei Bremen nieder und beginnt, Kurzgeschichten in Zeitungen zu veröffentlichen. Goebbels wird auf ihn aufmerksam. Seine Angebote, ihn zu fördern, lehnt Müller jedoch ab, woraufhin der Propagandaminister ihn kalt stellt. Aber Müller findet dennoch eine Leserschaft. Er publiziert Romane, Novellen, Erzählungen und Artikel, lässt dabei NS-Werte wie Mutterschaft, Bauerntum, Rassenideologie, Heldentum etc. außer Acht. Das ging einige Jahre gut, aber 1941 zweifeln die Nazis die „politische Zuverlässigkeit“ des Autors an. Er gehört keiner Parteigliederung an, ignoriert politische Veranstaltungen, vermeidet den „deutschen Gruߓ und gibt im NS-Sinne ein ungünstiges Bild ab. Er wird zur Wehrmacht eingezogen. Um Bastian Müllers Roman „Hinter Gottes Rücken“ entbrannte ein heftiger Streit. Begeisterung stritt gegen Abscheu. „Unverschämtheit“ und „Vieles glatt gelogen“, sagten die einen. „Ja, so war es!“, „Ein großartiges Buch!“, „Ein Werk, das jeden erschüttert“, die anderen. Offenbar schieden sich an ihm die Geister. Die autobiografischen Hintergründe sind unverkennbar. „Wilhelm“, dem „stillen Helden“, ist es wie Müller gelungen, das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg zu überstehen, ohne jemals eine Waffe gegen einen anderen Menschen richten zu müssen. Nicht viele seines Jahrganges haben das geschafft oder sich darüber überhaupt Gedanken gemacht.

Autorenportrait

Bastian Müller (1912-1988), nach Abbruch des Besuchs einer Siedlerschule 1927 Beginn einer Maurerlehre und 1928/29 erste Reise nach Paris, nach der Ausbildung erneut dort als Zeitungsverkäufer, mit dem Bruder Aufenthalte in Nizza, Cannes, Cagnessur- Mer sowie in Neapel und auf Capri, 1934-1939 in Worpswede bei Bremen und seither als Schriftsteller tätig, 1940 in Berlin, noch im selben Jahr Übersiedlung nach Gstad am Chiemsee, 1941 als „arbeitsverwendungsfähiger Soldat“ eingezogen, 1944 Dramaturg bei der Filmgesellschaft „Tobis“ sowie (bis zum Mai 1945) Architekt bei einem Rüstungsunternehmen, nach dem Krieg Mitglied der „Gruppe 47“, bis 1949 Erfolge als Schriftsteller, aber schon bald ins Abseits gedrängt, Mitarbeiter im Büro Peter von Zahns, seit Beginn der 1950er Jahre als freier Autor für den Rundfunk tätig, schließlich Wirtschaftsredakteur beim Bayerischen Rundfunk.

Inhalt

I. Mélodie très triste handelt von der Angst eines Menschen vor dem Soldatentode und dem Irrsinn des Krieges. Der Anfang – Nicht entronnen – In Antwerpen – Keiner wusste es II. Charette du Mort handelt von der Gewissheit, dass dieser Krieg verloren sein wird, solange er auch dauern möge. Der Todeskarren – Im Graben – Von Osten nach Westen – Verloren III. Feu de la Paix handelt von der Hoffnung auf Frieden und die Wiederkehr menschlichen Glückes. Reise durch den Zaun – Wir wollen hoffen – Fangen wir an