Beschreibung
Der Autor definiert die Funktionsbedingungen einer repräsentativen Demokratie
und legt diese dann insbesondere für die Bundesrepublik Deutschland
auf den Prüfstand. Medialisierung, technische Revolutionen und ökonomische
Liberalisierung gefährden demnach zunehmend die Grundbedingungen für
eine funktionierende nationale Demokratie; noch sei aber kein gangbarer
Weg zu parlamentarischer Kontrolle internationaler Gremien gefunden worden.
Doering-Manteuffel konstatiert einen freiwilligen Verzicht gewählter
Repräsentanten auf Verantwortung, die statt dessen lieber ökonomischen
Agenturen oder dem Bundesverfassungsgericht überlassen werde, und warnt
insbesondere vor der Eigendynamik der Wirtschaft. In einer Demokratie
müsse Verantwortung und Entscheidungskompetenz dagegen unbedingt bei
einer gewählten und damit legitim abgesicherten Regierung liegen.
Autorenportrait
Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel, geboren 1949, ist seit 1991 Direktor
des Seminars für Zeitgeschichte an der Universität Tübingen. Seine Arbeitsschwerpunkte
liegen in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, der
Geschichte des deutsch-amerikanischen Kulturtransfers, der Geschichte des
internationalen Staatensystems im 19. und 20. Jahrhunderts sowie in der
Entwicklung der westeuropäischen Industriegesellschaften im letzten Drittel
des 20. Jahrhunderts.
Neuere Veröffentlichungen (Auswahl): Wie westlich sind die Deutschen? Amerikanisierung
und Westernisierung im 20. Jahrhundert (1999); Ordnung durch
Terror, Gewaltexzess und Vernichtung im nationalsozialistischen und stalinistischen
Imperium (mit Jörg Baberowski, 2006); Nach dem Boom. Perspektiven
auf die Zeitgeschichte (mit Lutz Raphael, 22010).