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Wertewandel und Postmoderne

Gesellschaft und Kultur der Bundesrepublik Deutschland 1965-1990

Stiftung-Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus
Erschienen am 19.03.2004, 1., Aufl.
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783980740463
Sprache: Deutsch
Umfang: 47
Format (T/L/B): 21.0 x 15.0 cm

Beschreibung

Neben der technologischen und der ökonomischen war vor allem die sozialkulturelle Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland von den mittleren sechziger Jahren bis zur Wiedervereinigung von einem grundlegenden Wandel geprägt. Andreas Rödder skizziert die einzelnen Phänomene dieses sozialkulturellen Wandels seit der Mitte der sechziger Jahre. Als gemeinsamen Nenner dieser Entwicklung identifiziert er den Zusammenhang von Individualisierung, radikaler Pluralisierung und Entnormativierung. Dies bedeutete sowohl eine verstärkende Fortsetzung als auch zugleich eine partielle Abkehr von zentralen Tendenzen der Moderne. In diesem historisch-empirischen Sinne präzisiert Rödder den bereits zeitgenössisch eingeführten, dort aber diffus verwendeten Begriff „Postmoderne“ semantisch und schlägt ihn vor als historiographisch operationalisierbares Deutungskonzept für die gesellschaftlich-kulturelle Entwicklung der Bundesrepublik vor allem in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Rödders Konzept der Postmoderne ist somit abzugrenzen von anderen Interpretationsansätzen – vom „Westen“ über eine „Umgründung“ oder „Fundamentalliberalisierung“ des Gemeinwesens bis zur „Wertewandelsgesellschaft“ –, die bislang im Zusammenhang mit dem sozialkulturellen Wandel in der Bundesrepublik diskutiert wurden. Dem hier veröffentlichten Text liegt ein Referat zugrunde, das Andreas Rödder am 7. Mai 2003 in der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus im Rahmen der Reihe „Himmelsberg-Vorträge“ gehalten hat.

Autorenportrait

Andreas Rödder, geb. 1967 in Wissen (Sieg), studierte die Fächer Geschichte und Germanistik in Bonn und Tübingen. 1994 wurde er mit einer Dissertation über die deutsche Außenpolitik der späten Weimarer Republik promoviert. Von 1994 bis 2001 war er Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Institut der Universität Stuttgart, wo er sich 2001 mit einer Arbeit über den englischen Konservativismus im 19. Jahrhundert habilitierte. Im Kollegjahr 2001/02 war er Stipendiat am Historischen Kolleg in München und 2004 Gastprofessor an der Brandeis University in den USA. Im Herbst 2003 erschien sein Band über die Bundesrepublik Deutschland 1969-1990 in der Reihe „Oldenbourg Grundriß der Geschichte“. Andreas Rödder ist Hochschuldozent für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart.