Mit Jan Wagner gewann 2015 erstmals ein Lyriker den Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte „Belletristik“. Die Auszeichnung seines Werk mit seiner träumerischen Gegenwartsferne und stiller Entrücktheit ist ein wichtiges Signal dafür, eine wirtschaftlich kaum relevante Gattung der Literatur wieder mehr in den Fokus zu rücken. Nun legt der Autor eine Sammlung der seiner Meinung nach schönsten eigenen Gedichte vor - ein Auswahlband als Selbstporträt: Jan Wagner zeigt das Beste aus anderthalb Jahrzehnten poetischen Schaffens. Schon im Debütband mit dem hochfliegenden Titel „Probebohrung im Himmel“ war all das da, was seine Gedichte auszeichnet: Eleganz und Witz, Virtuosität und Lust am Spiel, Neugier und Hingabe, Präzision und kühle Sinnlichkeit. Sechs Gedichtbände später hat Jan Wagners Dichtung an Intensität und Reichweite gewonnen - mit mehr Preisen, aber auch mit mehr Lesern kann kaum ein Lyriker aufwarten. Seite für Seite vermittelt dieser Auswahlband, was ein gelungenes Gedicht vermag und warum wir alle mehr Lyrik lesen sollten.
Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt seit 1995 in Berlin. Er ist Lyriker, Übersetzer englischsprachiger Lyrik, freier Rezensent (Frankfurter Rundschau u.a.) sowie bis 2003 Mitherausgeber der internationalen Literaturschachtel „Die Außenseite des Elementes“. Neben seine Gedichtbänden beteiligte er sich mit zahlreichen Beiträgen in Anthologien und Zeitschriften. Für seine Lyrik wurde er vielfach ausgezeichnet, zuletzt u.a. 2013 mit dem Paul-Scheerbart-Preis für seine sprachliche Präzision und sein Feingefühl für den hintersinnigen Witz der Lyrik des Briten Simon Armitage. 2014 erhielt Jan Wagner den Mörike-Preis für seinen „Nie versiegenden Einfallsreichtum“.
Foto: Villa Massimo-Alberto Novelli
