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Andreas Maier: „Mein Jahr ohne Udo Jürgens“ - ENTFÄLLT! -

08.03.201620:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Die Veranstaltung fällt leider aus! Andreas Maier ist erkrankt und musste seinen heutigen Besuch in Osnabrück absagen. Bereits erworbene Eintrittskarten werden in der Buchhandlung zurückgenommen - danke für Ihr Verständnis.

Februar 2015: Ein besonders Gefährt steht in einem Hinterhof der Luzerner Altstadt. Zwei Männer haben damit drei Tage lang während der verschiedenen Umzüge der Fasnacht dem gerade verstorbenen Udo Jürgens auf ihre Weise die Ehre erwiesen: Ihr Beitrag war das Abspielen der Musik von Udo Jürgens. Trotz des allgemeinen Trubels und des ständigen wild-rhythmischen Dröhnens der Blas- und Schlaginstrumente der Guugenmusigen war die Retortenstimme des Sängers klar zu hören. Viele Passanten stimmten mit Gänsehaut in den Gesang mit ein und ließen ihren Erschaffer für einem Moment wieder lebendig werden - so auch Lydia und Lennart Neuffer von der Buchhandlung zur Heide.

Nach dem Tod von Udo Jürgens kommentierte Stefan Lüddemann in der Neuen Osnabrücker Zeitung, dass damit eine Ära der Unterhaltungskultur in der alten Bundesrepublik zu Ende ginge, der noch eine Alltagskultur zu Grunde lag, die zum Mehr-Generationen-Projekt taugte. Waren die Unterhaltungslieder des Sängers also zum einen Ausdruck des Zustandes der Gesellschaft, zum anderen aber ihrer Problemlagen? Auch Andreas Maier sammelte seine Erfahrungen: „Schon die Entgeisterung in meinem Umfeld, als ich auf mein erstes Udo-Jürgens-Konzert ging! Kaum etwas in meinem Leben hat zu so ambivalenten Reaktionen geführt“. Im November 2014 besuchte er in Frankfurt zum letzten Mal ein Konzert des Entertainers. Nach seinem Tod einen Monat später entschloss sich Maier, der Erzähler der Alltäglichkeiten des Alltags, dem Sänger noch einmal nahezukommen und ihn zum Stichwort in eigener Sache zu machen. Und so kehrt Maier wieder in die Welt seiner Kindheit zurück und beschreibt seine Eingezwängheit in die Erwachsenenwelt und die Suche nach einer Einschätzung für das jeweilige Lebensgefühl. Ein Jahr lang beschäftigte er sich intensiv mit einem entschwundenen Phänomen, dessen Fehlen er nun besonders bemerkte, da es im Bewusstsein seiner Generation vorher immer gegenwärtig war. Am Ende des Buches werden sogar Nicht-Jürgens-Fans etwas über sich selbst in Erfahrung gebracht haben.

maier_andreas430cjuergen_bauer.jpgAndreas Maier wurde 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren und lebt heute in Hamburg. Er studierte Altphilologie, Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und promovierte über die Prosa Thomas Bernhards. Seine Werke spielen bevorzugt in der Wetterau, in Tirol oder Frankfurt und thematisieren gedankenlose Sprachkultur und (fehlgeleiteten) politischen Aktionismus. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 2012 wurde ihm der Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis „für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk, mit dem er die über Jahrzehnte diskriminierte Heimatliteratur auf radikale Weise erneuert“ zugesprochen.

Fotos: Lennart Neuffer/Jürgen Bauer

 

 

BlueNote im Cinema-Arthouse, Osnabrück

Eintritt VVK € 7,--/Ak € 9,--